LA LA LAND
US · 2016 · Filmlänge: 128 Min. · FSK: 0 · Musikfilm, Drama, Komödie · Darsteller: Ryan Gosling, Emma Stone, John Legend, J.K. Simmons, Finn Wittrock u.a.
Der umjubelte Eröffnungsfilm der Filmfestspiele von Venedig 2016. Im zweiten Film von Regie-Wunderkind Damien Chazelle ("Whiplash") wird gesungen und getanzt und werden ganz große Gefühle auf die Leinwand gezaubert. Er erzählt von zwei Künstlern, die versuchen, sich in der Glamourwelt Hollywoods zu behaupten. Mit Emma Stone und Ryan Gosling hat Damien Chazelle ein Traumpaar gefunden, das seine Vision lebhaft und emotional überzeugend zu verkörpern vermag. Man merkt dem Film an, mit wieviel Freude und Inbrunst er diese Liebes- und Lebensgeschichte erzählt und sich dabei quer durch die Musical-Historie zitiert. Schon jetzt eine echte Oscar-Empfehlung!
Quelle: www.programmkino.de
Es wird getanzt, gesungen und ganz groß geträumt. Mit LA LA LAND, dem zweiten Kinofilm vom Oscar nominierten Regie-Wunderkind Damien Chazelle ("Whiplash"), brachten Kinotraumpaar Emma Stone und Ryan Gosling den Charme der Goldenen Ära Hollywoods mit zur Eröffnung der 73. Filmfestspiele nach Venedig. Auch wenn die große Eröffnungsparty im Gedenken an die Erdbebenopfer ausfiel, gab es um so mehr Glamour und ganz große Gefühle auf der Leinwand im Sala Grande zu sehen, ebenso wie ein Wiedersehen mit J.K. Simmons, dem unnachgiebigen Musiklehrer aus "Whiplash".
Zugegebenermaßen ist dieses Wiedersehen nur sehr kurz, für den Film aber von entscheidender Bedeutung: In einer Szene gleich zu Beginn des Films weist er als Hotelmanager den charismatischen Jazz-Pianisten Sebastian (Ryan Gosling) an, auf eigene Kompositionen und Improvisationen zu verzichten und nur Weihnachtslieder in seiner Hotelbar zu spielen. Am Ende eines für den Musiker einfältigen Abends geht dann aber doch noch das Talent mit ihm durch und er gibt eine Jazz-Improvisation, die ihm sogleich die Entlassung einbringt. Wutentbrannt verlässt er die Bar und rennt dabei in die leidenschaftliche Schauspielerin Mia (Emma Stone), die ihm gerade zu seiner Darbietung gratulieren wollte, doch er stößt sie kaltschnäuzig weg. Mia hat dennoch ein Auge auf ihn geworfen und als erfolgloses Talent trifft man sich in Hollywood gerne des öfteren. So ergibt sich für Mia schon bald die Möglichkeit, ihm seine Hochnäsigkeit zurückzuzahlen. Gestreng dem Motto "was sich neckt, das liebt sich" ist der Funke endlich übergesprungen, und die beiden stellen sich gemeinsam dem Abenteuer Hollywood. Bald schon müssen sie feststellen, dass ihr privates und berufliches Leben nicht gleichmäßig verläuft und so ist es Sebastian, der als erster Karriere macht und Mia immer seltener beistehen kann, wenn sie mal wieder meint, sich bei einem ihren zahlreichen Vorsprechen selbst gedemütigt zu haben. Als er einen Karriere-Höhepunkt erreicht, ist Mia gerade am Abgrund, und das geht bei aller Freundschaft nicht an ihrer Liebe vorbei.
Fünf Jahre später besucht Mia mit ihrem jetzigen Ehemann einen Jazzclub und trifft dort Sebastian wieder, dessen große Karriere wohl doch nur Lug und Trug war, und der es endlich geschafft hat, sein Talent mit seiner Persönlichkeit in einem eigenen kleinen Jazzclub zu vereinen. Als er Mia im Publikum entdeckt, setzt er sich sogleich ans Klavier und während er ihr einen Song widmet, denkt sie an die Anfangsszene zurück, was passiert wäre, wenn er sie in jener Hotelbar nicht weggestoßen, sondern sich hätte trösten lassen.
"Was wäre gewesen wenn?", das ist die Frage, die dieses Musical auf den Punkt bringt. Chazelle arbeitet mit allerlei Gegensatzpaaren, wie Liebe und Karriere, Talent und Erfolg, kommerziellen und ideellen Interessen und lädt uns ein, mit ihm im Musikland (La La Land) zu träumen. Damit hat er sich auch einen eigenen Traum erfüllt und konnte seine Vorliebe für die Musik und das Kino kongenial zusammenführen, wie er in Venedig berichtete. Und tatsächlich merkt man dem Film an, mit wieviel Freude und Inbrunst er diese Liebes- und Lebensgeschichte erzählt und sich dabei quer durch die Musical-Historie zitiert. Das fängt bei Stanley Donen und Fred Astaire in Amerika an und geht über Jacques Demy bis hin zu Federico Fellinis "Achteinhalb" und "Ginger und Fred" bis nach Europa.
Mit Emma Stone und Ryan Gosling hat Damien Chazelle ein Traumpaar gefunden, das seine Vision lebhaft und emotional überzeugend zu verkörpern vermag. „Ryan ist ein ausgezeichneter Tänzer“, bestätigte Emma Stone, die selbst bereits mit acht Jahren auf Musical-Bühnen stand, in Venedig – „und führen kann er ganz besonders gut.“ bemerkte sie mit einem Augenzwinkern.
Wenn am Ende des Films die beiden Liebenden nicht zusammenkommen, hält Chazelle dies nicht für ein 'Unhappy End", sondern eher für melancholisch, denn ein Musical sei immer eine Mischung aus Glück und Traurigkeit, die zum Träumen einlädt. Und genau das kann man in diesem Film ganz besonders gut. Kritik und Publikum jedenfalls waren in Venedig einhellig begeistert – und Damien Chazelle hat sich schon wieder für die Oscars empfohlen. Bei uns startet der Film passgenau in der Weihnachtszeit.
Kalle Somnitz
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