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Seit 2018 nimmt die Sektion re-selected das Archiv der Kurzfilmtage zum materiellen Ausgangspunkt für Recherchen und kuratierte Programme. Auch bei den 68. Kurzfilmtagen bringen vier Programme das Archiv als zeitgeschichtlichen Akteur ins Spiel: Im Mittelpunkt stehen der Dokumentarfilmer Peter Nestler, eine Revision des Kurzfilmtage-Projekts „Konfrontation der Kulturen“ von 1993 sowie jugoslawische Filme, für die das Kurzfilmtage-Archiv zum Exil wurde.

Durch die jahrzehntelange politische Brückenfunktion der Kurzfilmtage ist das Filmland Jugoslawien im Archiv besonders gut vertreten. Zwischen 1958 und 1992 sind von dort um die 100 Filmkopien in der Preisträgersammlung in Oberhausen verblieben. Eine von Petra Belc und Aleksandra Miljkovic kuratierte Filmauswahl wirft ein kritisches Schlaglicht auf dieses „Archiv im Exil“, seine künstlerische und filmhistorische Relevanz – und den heute provokanten Anachronismus der Länderbezeichnung „Jugoslawien“, unter der diese Filme archiviert sind.

In zwei Filmprogrammen knüpft re-selected nach fast 30 Jahren an das Kurzfilmtage-Programm „Konfrontation der Kulturen“ von 1993 an, eine Werkschau von Arbeiten Schwarzer Autor*innen aus Großbritannien, Nordamerika und der Karibik und bereits damals der Versuch einer „De-Kolonialisierung des Blicks“ (Angela Haardt). Die Künstlerin und Wissenschaftlerin Karina Griffith skizziert den spekulativen Ort Schwarzer deutscher Autor*innenschaft Anfang der 90er Jahre; der Filmwissenschaftler Merv Espina untersucht die Rolle der Filmworkshops der Goethe-Institute als Labore wechselseitiger Beeinflussung zwischen lokalen Filmemacher*innen und deutschen „Instructors“.

Mit Peter Nestler verbindet die Kurzfilmtage eine lange und wechselhafte Geschichte. 1966 wurde der Oberhausener Eklat um seinen hellsichtigen Film Von Griechenland zum Mitauslöser für seine Emigration nach Schweden. Dennoch blieb Nestler den Kurzfilmtagen verbunden, wurde informeller Berater und Vermittler für die schwedische Filmauswahl und war zwei Mal – 1975 und 1990 – Mitglied der Internationalen Jury. In Anwesenheit von Peter Nestler schlägt das Programm einen assoziativen Bogen von einem seiner ersten Filme, Aufsätze, zu dem zuletzt entstandenen Picasso in Vallauris, der hier als Kinopremiere zu sehen ist.

Quelle: www.kurzfilmtage.de

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AB 18 JAHREN / 100 MINUTEN
Filmplakat des Films re-selected 4