KÖLN 75
Deutschland 2024 · Laufzeit: 110 Min. · FSK: 12 · Biopic, Drama, Musik · Regie: Ido Fluk · Drehbuch: Ido Fluk · Cast: Mala Emde, John Magaro, Michael Chernus u.a.
Als Film über einen Konzertflügel könnte man Ido Fluks KÖLN 75 bezeichnen, denn am falschen Instrument wäre fast das legendäre Konzert in Köln gescheitert, mit dem der amerikanische Jazz-Pianist Keith Jarrett endgültig zur Legende wurde. Wie es dazu kam, erzählt Fluk vor allem als Emanzipationsgeschichte.
Gerade einmal 16 Jahre jung ist Vera Brandes 1973, als sie in Köln beginnt, als Veranstalterin von Jazz-Konzerten zu arbeiten. Eher zufällig hat sie ihre Leidenschaft entdeckt, ihre große Klappe und Unverblümtheit sorgt dafür, dass auch Musiker, die ihre Väter sein könnten, sich von dem Teenager mitreißen lassen.
Brandes wirklicher Vater, ein spießiger Zahnarzt, der mit seiner Frau in einer ausladenden, der Zeit entsprechend mit viel Holz getäfelten Wohnung residiert, ist dagegen war alles andere als begeistert von den Ambitionen der Tochter. Etwas richtiges solle die doch lieber lernen, dann könnte sie irgendwann eine Praxis haben und dazu Mann und Kind.
Genau das also, was die lebenslustige Vera Brandes gerade nicht anstrebt. Sie ist fasziniert von der Welt der Musik, besonders dem Jazz. Und so plant sie, am 24. Januar 1975 ein Konzert in der Kölner Oper zu organisieren, bei dem Keith Jarrett einmal mehr beweisen soll, warum er als ebenso revolutionärer Musiker wie John Coltrane oder Miles Davis gilt.
Manchmal sind Entstehungsgeschichten fast noch besser als das eigentliche Ereignis, im Fall von Keith Jarretts legendärem KÖLN CONCERT ist es eher so, dass die Umstände spektakulär, das Ergebnis dagegen eine Sensation waren. Die meistverkaufte Jazz-Platte eines Solo-Künstlers sind die Aufnahme der gut 60 Minuten, die Jarrett Ende Januar in Köln auf der Bühne verbrachte, allein improvisierend und das auf einem grenzwertigen Flügel.
Quelle: www.programmkino.de