AUF DER ANDEREN SEITE IST DAS GRAS VIEL GRÜNER

DE · 2017 · Filmlänge: 101 Min. · FSK: 6 · Komödie · Darsteller: Jessica Schwarz, Felix Klare, Christoph Letkowski u.a.

Auf unerklärliche Weise landet Kati fünf Jahre in der Vergangenheit. Das kommt ihr nicht ungelegen, hat sie jetzt doch die Möglichkeit, ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Dennoch ein schwieriges Unterfangen, schließlich muss sie sich zwischen zwei Männern entscheiden. Die quirlige, toll besetzte Verfilmung des Kerstin-Gier-Romans durch Oscar-Preisträger Pepe Danquardt ("Schwarzfahrer") setzt ein interessantes „Was wäre wenn?“-Gedankenspiel mit schrägen Einfällen und Ironie um. Wer sich an der (liebenswerten) Schusseligkeit der Hauptfigur (und ein paar unglaubwürdigen Zufällen im Handlungsverlauf) nicht stört, erlebt einen kurzweiligen, mit pointiertem Humor ausgestatteten Film.

Quelle: www.programmkino.de

Kati (Jessica Schwarz) ist seit fünf Jahren mit dem Gynäkologen Felix (Felix Klare) verheiratet. Sie lieben sich, nur sind in der letzten Zeit Routine und Alltag eingekehrt. So sehr, dass Felix kaum noch Zeit für Kati hat und nur noch am Arbeiten ist. Eines Tages verliebt sich Kati Hals über Kopf in den attraktiven Künstler Mathias (Christoph Letkowski). Doch was tun? Eine Affäre wagen und damit die Ehe riskieren? Oder gleich mit Felix Schluss machen? Vielleicht passt Mathias ja besser zu ihr? Bei der Entscheidung hilft ihr zunächst das Schicksal: nach einem Unfall wacht Kati fünf Jahre in der Vergangenheit auf, einen Tag bevor sie Felix trifft. Ihr großes Glück hat Kati nun selbst ihr der Hand. Oder wird sie sich wieder für Felix entscheiden?

„Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“ beruht auf dem gleichnamigen Roman von Kerstin Gier, der 2011 erschien. Gier wurde vor allem durch die Jugendromane der „Edelstein“-Trilogie bekannt. Die Verfilmung entstand im Sommer 2016 im Rhein-Main-Gebiet. Drehorte waren u.a. Frankfurt a. Main, Darmstadt und Wiesbaden. Der Film war in rund vier Wochen abgedreht. Inszeniert wurde er von Filmemacher Pepe Danquart der u.a. mit seinen Sport-Dokus („Höllentour“, „Am Limit“) große Kritikererfolge feiern konnte. Danquart ist zudem Oscar-Preisträger: 1994 gewann er den Goldjungen für seinen Kurzfilm „Schwarzfahrer“.

Der Film wirft Fragen auf, die vielen von uns einmal durch den Kopf schießen – aber nur die Wenigsten auszusprechen wagen. Passt mein (Ehe-)Partner wirklich so gut zu mir wie gedacht? Wäre ich mit einem anderen Partner vielleicht glücklicher? Diese Fragen stellt sich auch Kati, die emotional aufgewühlte, liebenswerte Hauptfigur des Films. Verstärkt werden diese Überlegungen und Unsicherheiten noch durch ihre Bekanntschaft mit dem smarten Künstler Mathias, in den sich Kati verliebt.

Jessica Schwarz verkörpert Kati mit reichlich Spielfreude und versteht es sehr gut, die emotionale Achterbahnfahrt ihrer Figur nachvollziehbar darzustellen. Zudem gefällt sie auch in der ein oder anderen rasanten Slapstick-Einlage (Stichwort: Supermarkt). Christoph Letkowski und Felix Klare legen ihre beide Figuren ebenfalls schlüssig und überzeugend an. So gut wie nie wirkt das Handeln und Tun der Protagonisten plump oder künstlich. Die Chemie untereinander stimmt. Die Frage nach dem „Was wäre wenn?“, setzt der Film auf gelungen spielerische Art um.

Zwar fehlt für die Unfall-bedingte Reise in die Vergangenheit jegliche wissenschaftliche Grundlage oder eine sachliche, auch nur im Ansatz nachvollziehbare, schlüssige Erklärung. Zumal sie sich reichlich unvermittelt und plötzlich einstellt. Dennoch: dieser Twist – so phantastisch und bizarr er auch sein mag – startet einen neuen, interessanten Ansatz  und setzt eine zweite Handlung in Gang.  Und die steckt voller pointierter, schräger Ideen und skurriler Missverständnisse. Denn im Gegensatz zu allen anderen Figuren kennt Kati die Zukunft und ist als Einzige in der Lage, diese zu beeinflussen. Das führt immer wieder zu humoristischen aber auch gefühlvollen, melancholischen Höhepunkten im Film. Etwa, wenn sich Kati und Mathias (zum zweiten Mal) in einer Kunstgalerie kennenlernen. Apropos Kunstgalerie: in dieser tritt immer wieder ein wie aufgedreht spielender Milan Peschel in einer Nebenrolle als egozentrischer, großspuriger Kunstsammler auf. In weiteren Nebenrollen sind u.a. Oliver Korittke und Juliane Köhler zu sehen.

Björn Schneider

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